Auf natürlichem Wege, dabei ohne Angst und Schmerzen aus dem Leben zu scheiden, hat offenbar einen unverändert hohen Stellenwert für viele Menschen – trotz oder vielleicht wegen der seit langem geführten Debatte um verschiedene Formen von Sterbehilfe. Dieses positive Resümee zieht die AOK Niedersachsen aus der Statistik des vergangenen Jahres für das ambulante Hospizwesen.
Danach stieg 2014 allein die Zahl der ehrenamtlichen Sterbebegleiter im Vergleich zum Vorjahr um fast 7,7 Prozent auf 3174 Frauen und Männer; die Zahl der Sterbebegleitungen nahm sogar um fast 15 Prozent auf 3424 Einsätze zu ‒ ein wirklich eindrucksvolles Engagement für gelebte Mitmenschlichkeit.
Gesetzliche Krankenkassen und, seit diesem Jahr, auch private Krankenversicherer unterstützen die Arbeit der ambulanten Hospizdienste finanziell; so sieht es das Sozialgesetzbuch vor. Der jetzt rückwirkend gezahlte Förderbetrag beläuft sich für das ganze Bundesland auf 4,443 Millionen Euro, wovon die AOK Niedersachsen als größte Krankenkasse 1,441 Millionen Euro trägt.
Niemand sollte das Gefühl haben, in der Zeit seines nahenden Lebensendes ohne Hilfe und Anteilnahme dazustehen. Aus dieser empfundenen Perspektivlosigkeit heraus entsteht nach Ansicht der AOK häufig der Gedanke an Sterbehilfe. In solchen Situationen bieten die ambulanten Hospizdienste den Menschen eine bewusst bejahende Alternative.
In den allermeisten Landkreisen werden die möglichen Fördergelder nicht ausgeschöpft, manchmal sogar nur zu weniger als der Hälfte – was eben immer auch eine verpasste Chance bedeutet. Die AOK verbindet den positiven Rückblick daher mit einem Appell an die Öffentlichkeit, sich in der Aufgabe der Sterbebegleitung zu engagieren. So gelingt es gemeinsam, Menschen in der Phase des Abschieds den gebührenden Raum unter uns, in der Mitte der Gesellschaft, zu geben.