Roboter-Robbe zum Kuscheln

Das gerontopsychiatrische Pflegezentrum in Holtland hatte „tierischen“ Besuch. Auf Vermittlung der Kommunalen Beratungsstelle „Besser leben im Alter durch Technik“ des Landkreises Leer besuchte Tobias Bachhausen, Geschäftsführer der „Beziehungen pflegen GmbH“, die Einrichtung. Mitgebracht hatte er JustoCat und PARO, interaktive Kuscheltiere in Gestalt einer Katze und einer Babyrobbe.
Die mit kuschelig weißem Fell und großen Augen realistisch anmutende Babyrobbe ist eine interaktive Robbenimitation, die auf Stimulationen wie Streicheln und Ansprache mit Bewegungen oder Rufen reagiert. „PARO wird als emotionale Kontaktbrücke zu Menschen mit beginnender oder mittlerer Demenz eingesetzt“, erklärte Bachhausen, „während die Katze insbesondere bei fortgeschrittener Demenz einen Zugang zu Menschen öffnet“. Der Einsatz der interaktiven Kuscheltiere sei eine von vielen Möglichkeiten, mit demenziell veränderten Menschen in Kontakt zu treten, sie zu aktivieren und das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern.„Man kann sich tatsächlich kaum dem Charme der künstlichen Tiere entziehen“, so Elke Frey von der Technikberatungsstelle.Die für viele aus ethischer Sicht grenzwertig anmutende Begegnung von Menschen mit Demenz mit künstlichen Tieren steht im Kontrast zu den beobachteten Effekten. Der Skepsis folgt das Erstaunen über den unaufgeregten und durch Freude geprägten Umgang vieler Betroffener mit der Robbe oder der Katze, aber auch die Überraschung darüber, welche Gefühle und Erinnerungen diese Tiere hervorrufen können.So leben an diesem Vormittag in der kleinen Holtlander-Runde bei einigen Bewohnerinnen Erinnerungen an die eigene Katze auf und sie beginnen, Herrn Bachhausen davon zu berichten. Andere lächeln still, während sie das weiche Fell der „Tiere“ streicheln und eine weitere Bewohnerin erkundigt sich, ob das Tierchen beißen könne, um dann zögerlich doch noch die Hand danach auszustrecken.Für Sonya El Hariri, Einrichtungsleiterin, und Gregor G. Hollenstein, Geschäftsführer der Wille & Partner GmbH, sowie die anwesenden Pflege- und Betreuungskräfte war der Besuch von Bachhausen mit seinen Kuscheltieren eine interessante Erfahrung.Elke Frey von der Kommunalen Technikberatungsstelle freut sich über die Bereitschaft der Einrichtung diese ungewöhnliche Art der Kontaktanbahnung zu Menschen mit Demenz kennenzulernen.

 Es gebe inzwischen einige technische Hilfsmittel, die demenziell veränderten Menschen nützen und privat oder beruflich Pflegende entlasten können. Die Beratungsstelle verzeichnet einen wachsenden Beratungsbedarf bezüglich Systemen zur Ortung von Menschen mit Demenz und Herdsicherungen. An Rückmeldungen zu Erfahrungen hinsichtlich dieser Systeme hat die Beratungsstelle daher großes Interesse.

Neben vielen anderen Informationsangeboten werden PARO und JustoCat auf dem Seniorentag am 21. Juni in den Berufsbildenden Schulen I vorgestellt.

Interessierte können die beiden interaktiven Kuscheltiere kennenlernen und ausprobieren. Tobias Bachhausen gibt zudem mit mehreren Kurzvorträgen einen Einblick in seine praktische Arbeit mit Robotern in der Gesundheit.

Für weitere Informationen wenden Sie sich an Elke Frey von der Kommunalen Beratungsstelle Telefon 0491-926 1630 und kbs@lkleer.de.