Vorsicht bei Vertreter-Besuchen und Haustürgeschäften

Veröffentlicht am: 4. August 2015

Die persönliche Sphäre von Menschen in ihrer Freizeit zu betreten ist immer ein besonderer Eingriff. Besonders ältere Mitbürger sind Haustürgeschäften oft hilflos ausgeliefert.

Selbstständige Handelsvertreter haben bereits seit einiger Zeit den Energiemarkt entdeckt und versuchen auch im Landkreis Leer immer öfter an die Unterschriften von Privatkunden zu kommen. Doch Vorsicht bei allzu großen Versprechungen und privaten Vermittlern. Die Pflegeleitstelle.de gibt hier die wichtigsten Tipps.

Sie nennen sich Energiedienstleister oder Energieberater und oft ist nicht ganz klar, für wen sie wirklich tätig sind. Vorneweg: bei einer Energieberatung optimiert ein Architekt oder Handwerker die Energieeffizienz eines Hauses und es geht weniger um die laufenden Erdgas- u. Stromverträge. Viele Vertreter geben sich jedoch als Energieberater aus und versuchen in den Gesprächen neue Verträge zu verkaufen.

Grundsätzlich kann die Beratung durch Vermittler zu Erdgas- u. Stromverträgen auch hilfreich sein. Wichtig ist, dass der Kunde die Rolle des Vermittlers kennt und die angebotenen Verträge gut prüft. Vor allem sollte man bedenken, dass ein Vermittler wohlmöglich zwischen seiner Provision und dem besten Angebot für den Kunden abwägen wird. Als erstes gilt es immer erst einmal herauszufinden, an welchen Energieversorger man vermittelt werden soll. Denn oft wird das in den Verkaufsgesprächen gar nicht klar und der Kunde kennt hinterher seinen Vertragspartner nicht. Das berichteten bereits viele Leser und hat uns zu einer Nachfrage beim örtlichen Energieanbieter veranlasst.

Wilhelmina Hellmers ist Angestellte der CB Energie GmbH in Leer und bearbeitet Streitfälle zwischen Verbrauchern im Landkreis Leer und auswärtigen Lieferanten. Die Sachbearbeiterin fragten wir, wie es sein kann das Kunden ihren Energielieferanten nicht kennen. „Die Fälle sind zwar unterschiedlich, aber haben eine Gemeinsamkeit.“, sagt Hellmers. Und weiter erklärt sie, „dass es mitunter deutliche Abweichungen zwischen den Verkaufsgesprächen und den Vertragsunterlagen zu geben scheint.“ So wird mit Phantasie-Namen geworben, oft unter dem Hinweis die Firma gebe es in der Region und hätte hier ihre Ansprechpartner. Tatsächlich gehen die Vertragsdaten oft über mehrere Zwischenstufen an auswärtige Konzerne. Plötzlich findet der Kunde eine Abbuchung der schwedischen Vattenfall oder der hessischen goldgas auf seinem Konto. „Wir sehen auch häufiger, dass Kunden generelle Vollmachten für Vertragsabschlüsse ausstellen. Verbraucher bevollmächtigen damit einen Vertreter in ihrem Namen Energieverträge zu schließen und das ohne diese selbst prüfen zu können“, so Hellmers von der CB Energie.

Die Zeit und Ruhe fürs Kleingedruckte fehlt aber gerade bei den sogenannten Haustürgeschäften. Daher ist es wichtig, keine Verträge am Telefon oder im Beisein von Vermittlern abzuschließen. Diese Verträge sollten erst nach den Gesprächen in Ruhe geprüft werden. Und Vorsicht ist auch während der Vertragslaufzeit geboten. Denn die vielleicht zunächst guten Angebote ziehen oft schnell Preiserhöhungen nach sich. Das bemerkte Leser Gerd G. leider viel zu spät. Bei ihm klingelte 2013 ein freundlicher Mann, der sich als Mitarbeiter eines Energieversorgers ausgab und einen besseren Tarif anbot. Die Rechnungen kamen später aus dem RWE-Konzern und waren teurer als beim örtlichen Versorger. Der Vertreter war nicht mehr zu erreichen und somit nahm unser Leser seine Energieverträge wieder selbst in die Hand.

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